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Finns Geschichte – ein Second-Hand-Husky

Am 14. Juni 2020, genau vor einem Jahr, zog Finn bei uns ein. Zeit für einen Rückblick auf das erste Jahr mit unserem Second-Hand-Husky. Spoiler: diesen Hund gebe ich sicher nicht wieder her!

Wir haben schon eine Weile mit dem Gedanken gespielt, einen zweiten Hund zu adoptieren. Unsere kleine Familie hatte sich einfach noch nicht komplett angefühlt, gleichzeitig ist es gar nicht so einfach, den passenden Begleiter zu finden, schliesslich sollten nicht nur unsere eigenen Ansprüche erfüllt werden, sondern vor allem wollten wir den Bedürfnissen von Ioma und dem potentiellen Zweithund gerecht werden. 

Und mitten in der Pandemie, haben wir ihn dann gefunden. Ich denke, es ist wichtig zu sagen, dass wir uns auch ohne die Coronapandemie früher oder später für einen zweiten Hund entschieden hätten. Gleichzeitig, hat uns diese besondere Situation geholfen, denn wir leben jetzt wieder alle zusammen unter einem Dach. (In Prä-Corona-zeiten haben wir in zwei Wohnungen gelebt, aber wir wissen bereits, dass die Homeoffice-Regelung für einen von uns auch mit dem Abklingen der Pandemie bestehen bleiben wird.) 

Der «richtige» Hund

Mit Ioma haben wir bereits einen etwas speziellen Hund zu Hause. Sie ist sehr unsicher und obwohl wir nicht den Anspruch hatten, einen besten Freund für sie zu finden, war es uns doch wichtig, dass die zwei wie Geschwister miteinander umgehen würden und dass der Zweithund bereits einen gefestigten Charakter haben sollte. Er sollte sich nicht von Ioma beeinflussen lassen, sondern auch dann ruhig bleiben, wenn sie sich erschrickt oder sich vor etwas fürchtet. Ein junger Welpe kam darum für uns nicht in Frage.

Gleichzeitig suchten wir einen sportlichen Begleiter, jemanden, der Freude daran haben würde, uns auf den Trails zu begleiten und der auch die entsprechende Ausdauer mitbringen würde, um längere Läufe zu absolvieren. Ausserdem wollten wir unbedingt wieder einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause geben. Und irgendwie fand ich Nordische Hunde schon immer toll...

Wir haben Finn auf der Webseite eines Tierheims entdeckt. Von einem Foto schaute der kleine Mann ernst in die Kamera. Als erstes sind mir seine riesigen Ohren aufgefallen. Er sah aus, als müsste er in die Ohren erst noch hineinwachsen. (Seine hellblauen Augen, sind mir übrigens gar nicht sofort aufgefallen, obwohl sie der häufigste Grund sind, aus dem wir angesprochen werden.)

 

Wir riefen also im Tierheim an und nach einem längeren Gespräch durften wir einen Termin zum Kennenlernen vereinbaren. 

Kennenlernen

 

Finn hiess damals noch Tandly und war zehn Monate alt – und bereits zum zweiten Mal im Tierheim. Seine Mutter wurde bei einem Züchter beschlagnahmt und brachte im Tierheim fünf Rüden zur Welt. Alle fünf waren schnell vermittelt, Finn kam allerdings nach etwa 6 Monaten zurück, denn seine Familie war aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, ihm die Aufmerksamkeit, die Zeit und den Auslauf zu bieten, die ein junger Hund – und ein junger Husky im Besonderen – braucht. 

So schwer vorstellbar ich es finde, mich von einem jungen Hund nach so kurzer Zeit zu verabschieden, bin ich gleichzeitig immer noch tief berührt davon, dass es Menschen gibt, die die Bedürfnisse ihres Schützlings über die eigenen Wünsche stellen. Natürlich ist ein junger knuddliger Hund süss. Aber den Mut zu haben, sich einzugestehen, dass man dem Tier nicht (mehr) gerecht werden kann und ihm dann die Möglichkeit zu geben, in einer anderen Familie ein glückliches Leben zu führen, das zeugt für mich von grossem Verantwortungsbewusstsein und sehr viel Mut. 

 

Finn wurde uns am Tag des Kennenlernens als wild und ungestüm angekündigt, tatsächlich habe ich ihn aber sehr schnell als unglaublich sensiblen und sehr sanften Hund kennen gelernt. Ioma fand ihn gleich gut, weil er sie nicht bedrängt hat, sondern sehr vorsichtig mit ihr umgegangen ist.


Endlich zu Hause

Zwischen unserem ersten Beschnuppern und Finns Einzug lagen einige Wochen. In dieser Zeit sind wir mehrfach zu Finn ins Tierheim gefahren, um ihn besser kennen zu lernen und sicher zu sein, dass sich die beiden Hundekinder auch langfristig verstehen würden. Und dann endlich zog Finn zur Probe ein. 

Ich will nicht lügen: die ersten Wochen waren für uns alle sehr schwierig. Finn hatte bislang nicht gelernt, zur Ruhe zu kommen. Er drehte immer wieder voll auf, war nicht ganz stubenrein und wusste manchmal einfach nicht, wohin mit sich, seinen langen Beinen und all der vielen Energie. Ein typischer Junghund eben. Das gemeinsame Laufen musste er erst Schritt-für-Schritt lernen, er musste lernen, dass er nicht in die Leine beissen darf und dass er nicht auf den ersten 200m all sein Pulver verschiessen sollte. Nach und nach haben wir uns aneinander herangetastet und diesen Hund mit seinen vielen Facetten kennen gelernt.

Wir sind unglaublich dankbar, dass Finn bei uns ist. Wir lieben seine verrückten Minuten, wenn er sich verhält, wie ein tollpatschiger Clown. Wir lieben seine unermüdliche Freude beim gemeinsamen Trailrunning und wie liebevoll er mit Ioma umgeht.

Egal, wohin unser Weg uns in Zukunft führt: Finn ist ganz sicher dabei!

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